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AVIDA 2012 03

WELLNESS Herbst 2012 | AVIDA 51 Inwieweit beeinflusst unsere Darmgesundheit das Immunsystem? Der Darm ist das größte lymphatische Organ, daher ist es naheliegend, dass durch die Darmtätigkeit das Immunsystem beeinflusst wird. Man muss sich das so vor- stellen, dass bei einem Entzündungsherd (etwa Mandelentzündung) die nächst- gelegenen Lymphknoten anschwellen, da diese die eindringenden Krankheits- erreger zu bekämpfen versuchen. Oft ist die Rede von Darmbakterien,die angeblich auch mitentscheidend für ein funktionierendes Immunsystem sind. Was sagen Sie dazu? Jeder von uns hat zwei bis drei Kilogramm Bakterien im Darm, bestehend aus meh- reren tausend Bakterienstämmen. Man weiß heute, durch Studien belegt, dass manche Erkrankungen wie etwa multiple Sklerose und Adipositas durch eine bestimmte bakterielle Besiedelung hervorgerufen werden können. Wiewohl zu sagen ist, dass diese Wissenschaft derzeit noch in den Kinderschuhen steckt. Kennt man im Vergleich auch gute Darmbakterien, die der Gesundheit dienen? Ja. Der russische Bakteriologe und Nobelpreisträger Ilja Metschnikoff erkannte vor über 90 Jahren, dass die im Joghurt enthaltenen Milchsäurebak- terien die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers stärken und folglich krankma- chende Keime und Bakterien im Darm bekämpfen. Zudem erkannte der Militärarzt Dr. Alfred Nissle im Ersten Weltkrieg, dass Soldaten, die den nach ihm benannten Bakterienstamm E. coli Nissle in sich trugen, im Vergleich zu anderen Soldaten weniger an Cholera erkrankten. Dieses Bakterium kommt heutzutage bei der Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankun- gen zum Einsatz. Inwieweit ist generell die Ernährung ein ema für die Darmgesund- heit? Sie ist ein sehr wichtiges Thema. Man sollte ballaststoffreich essen, aus- reichend Flüssigkeit zu sich nehmen, Zucker, Weißmehl meiden sowie tierisches Eiweiß in Maßen zu sich nehmen. Zudem ist körperliche Bewegung wichtig. Nicht zuletzt kommt Dickdarmkrebs in den USA, wo sich die Bevölkerung hauptsächlich von Fastfood ernährt, häufiger vor als etwa bei afrikanischen Völ- kern, die sich hauptsächlich ballaststoffreich ernähren. Sie sprechen von Dickdarmkrebs.Wie häufig kommt dieser in Österreich vor? In Österreich gibt es 5.000 Erkrankungsfälle pro Jahr; etwa 2.400 Sterbe- fälle. Er ist somit der häufigste bösartige Tumor. 90 Prozent dieser bösartigen Karzinome entwickeln sich aus zunächst gutartigen Polypen. Das Risiko steigt ab dem 40. bis 50. Lebensjahr. Wie kann man vorsorgen? Ein Okkultbluttest jährlich ab dem 40. Lebensjahr sowie eine Vorsorgecoloskopie ab dem 50. Lebensjahr. Bei Symptomen wie Blut im Stuhl, Blutarmut, Eisenmangel, unklarem Gewichtsverlust und Abge- schlagenheit und vor allem Änderungen der Verdauungsgewohnheiten (Wech- sel von Durchfall und Verstopfung) ist nach Rücksprache mit einem Arzt eine Coloskopie früher notwendig. Dr. Beatrix Czerny-Scheucher Fachärztin für Innere Medizin Mariahilfer Straße 105/2. Stiege/Tür 19 1060 Wien Tel.: +43 (1) 596 99 10 0312.net_Layout 1 30.08.12 15:32 Seite 51

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