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AVIDA 2016 03

WELLNESS Herbst 2016 | AVIDA 57 Wellness auf altrömisch Ganz ähnlich wie heute in den Thermen und Wellnessresorts dürfte es in den Thermae des alten Roms zugegangen sein. Man ging hin um zu ent- spannen, um Körper und Seele etwas Gutes zu tun. Dabei waren die An- wendungen für die Badegäste bestens aufeinander abgestimmt. Ein Thermenbesuch bestand aus körperlicher Aktivität, um den Kreislauf anzu- kurbeln, wechselwarmen Anwendungen, Körperbehandlungen – wie etwa Massagen, um Verspannungen zu lösen – sowie einer abschließenden Ruhephase. Nach dem Untergang des römischen Reiches geriet die Bade- kultur in Europa – anders als etwa im Byzantinischen Reich und der Türkei – jedoch in Vergessenheit. Fotos:Shutterstock,AlexanderMazurkevich/Shutterstock.com(OrientalischesBad) Wiederbelebt wurde sie im 12. Jahrhundert von den Kreuzrittern. Sie hatten offenbar Gefallen an den präch- tigen Badehäusern im Orient gefunden und richteten sich in ihren Burgen private Badestuben ein. In den Städten entstanden öffentliche Bäder, in deren Holzzubern aber bei weitem nicht nur gebadet wurde. Essen, Trinken und wohl auch diverse andere Sinnesfreuden gehörten zum Programm. Zudem konnte man sich bei verschiedensten Wehwehchen behandeln lassen. Die Behandlungsformen der Bader umfassten beispiels- weise Schröpfen, den als Allheilmittel gepriesenen Aderlass, Zähne-Ziehen oder gar kleinere chirurgische Eingriffe. Allerdings ließen die hygienischen Zustände in den Badestuben zu wün- schen übrig. Aus der berechtigten Angst vor ansteckenden Krankheiten blieb die Kundschaft aus. So schloss eine Badestube nach der anderen ihre Pforten vorübergehend und schließlich für immer. Zudem war Baden in früheren Zeiten mit großem Aufwand verbunden: Man musste das Wasser vom Brunnen holen und es am Feuer erhitzen. Eine Bade- wanne war für die meisten Menschen außerdem kaum erschwinglich, zumal das Holz im 15. Jahrhundert knapp wurde. Wasser ist zum Waschen da? Zumindest letzteres dürfte am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig xIV kein Thema gewesen sein, fließendes Wasser oder eine fest installierte Toi- lette suchte man im Schloss Versailles jedoch vergebens. Unangenehme Körpergerüche überdeckte man mit Parfum. Zu den Männern, die eine Vorliebe für herbere Düfte haben, gehörte wohl Napoleon Bonaparte. Nach einem Feldzug ließ er seiner Joséphine eine Nachricht mit fol- gendem Inhalt zukommen: „Nicht waschen – komme in drei Tagen“. Die ersten Seebäder entstanden im 18. Jahrhundert in Großbritannien und Frankreich, diese waren vorerst aber nur sehr wohlhabenden Badegästen vorbehalten. Die ersten öffentlichen Badeanstalten in Gebäuden wurden Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet. Das erste Wiener Volksbad mit Brause- und Umkleideräumen für 42 Männer und 24 Frauen wurde 1887 eröffnet. Die Einrichtung in der Mondscheingasse im siebten Bezirk war in Europa einzigartig. Römisches Bad Orientalisches Bad

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