AVIDA 2013 01

78 AVIDA | Frühjahr 2013 Betrachtet man Kurt Foits Baumkunst, dann möchte man meinen, dass er die Bäume zurechtgebogen oder in Form geschnitzt hat. Doch dem ist nicht so. Der gelernte Tischler findet diese „Kunststücke“ im Wald. Gleich, ob sie Baupro- jekten, dem Frost, Sturm oder anderen Elementargewalten zum Opfer gefallen sind, Bäume mit Wachstumsbesonderheiten sind für Kurt Foit von Interesse. Er geht nicht mit der Kettensäge in den Wald, sondern nimmt mit, was herumliegt; entwurzelte oder von menschlicher Hand umgeschnittene Stämme. Und diese stellt er an neuen Orten und in neuem Zusammenhang wieder auf. Für ihn sind das dann Baumgeschichten. Kurt Foit fertigt keine Skulpturen im klassischen Sinn, sondern er geht der Genesis des Baumes auf den Grund. Er versucht die Geschichte des Baumes freizulegen und in neuen Konstellationen darzustellen. Wenn er etwa zwei Bäume mit unter- schiedlich gekrümmter Form nebeneinanderstellt, dann wird ein Thema wie Fototropismus (Anm. d. Red.: eine durch Lichtreize hervorgerufene Wachstums- bewegung in der Botanik) anschaulicher. Der Baum muss ja rauf zum Licht, um überleben zu können, allen Widrigkeiten zum Trotz. Die Idee, mit Holz zu arbeiten, entstand übrigens nach einer längeren Reise in Zentralamerika. Eigentlich dachte niemand daran, dass Kurt Foit einmal handwerk- lich oder gar künstlerisch tätig sein würde, denn „handwerklich, sagte man, greifst du besser nichts an“. Auch aus handwerklichen Spätzündern können noch die bes- ten Künstler und Möbelbauer werden. Denn mit seinen (ausgezeichneten) Holz- möbeln verdient Foit, der eigentlich Pädagogik studiert hatte, seinen Lebens- unterhalt. Fotos:EdithHütter KUNST Kurt Foit · geboren 1960 in Wien · machte 1994 die Meisterprüfung zum Tischler · bekam 1995 den Staatspreis für Gestaltendes Handwerk · seit 2000 entstehen seine Arbeiten zum ema Baum · www.kurt-foit.at Kurt Foit sammelt Bäume, die zu Kunstobjekten werden BAUMGESCHICHTEN

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