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AVIDA 2016 01

Frühjahr 2016 | 75. JUBILÄUMSAUSGABE | AVIDA 69 WELLNEss | GEsUNDHEIt Denn der Verzicht auf Gluten oder Laktose, wenn keine Unverträglichkeit vorliegt, macht nicht per se gesund, schlank oder schön. Ganz im Gegenteil – vor allem radi- kale Ernährungsformen können zu Mangelerscheinungen oder auch zu orthorexie, eine Essstörung, bei der man sich möglichst gesund ernähren möchte, führen. Viele trends,  so  hieß  es  immer  wieder,  sind  vor  allem  eine Goldgrube  für  die  Lebensmittelindustrie  und  gerade „frei-von“ wird zur beliebten Marketing-strategie. Und nicht zuletzt stellen die hohen und differenzierten Anfor- derungen an unser Essen auch das soziale Leben wie bei Essenseinladungen vor große Herausforderungen.  ernäHrungsstile scHaffen orientierung Mit diesem thema hat sich die gemeinnützige Dr. rainer Wild-stiftung in Deutschland beschäftigt. Die stiftung be- schäftigt sich maßgeblich mit Ernährungsverhalten und Ernährungsbildung, Esskultur sowie Geschmack und Ge- nuss. Bei ihrer aktuellen Forschung konnte sie den gegen- wärtigen  Ernährungstrends  durchaus  auch  positives abgewinnen: Im reichhaltigen Lebensmittelangebot bie- ten sie dem Verbraucher orientierung, denn was ein Ve- ganer essen „darf“ und was nicht, ist relativ klar definiert. Ernährungstrends eröffnen zudem neue perspektiven und haben potenzial für soziale Innovation. so können sich aus trends wie Urban Gardening oder Clean Food – durch das gemeinsame pflegen von Gärten – auch neue Ge- meinschaftsstrukturen entwickeln. Und mancher trend wird zum Mainstream – mit durchaus positivem Effekt für Gesundheit und Umwelt, wie das Beispiel des Vegetaris- mus zeigt.  ernäHrung scHafft veränderung „Das Gros der aktuellen Ernährungstrends lässt vermu- ten, dass sie eine von vielen Ausdrucksformen dafür sind, dass das Zeitalter der Gesundheit als zentraler Motor wirt- schaftlicher Entwicklung tatsächlich angebrochen ist“, re- sümiert Dr. Gesa schönberger von der Dr. rainer Wild- stiftung. Dabei gelingt es dem Verbraucher schließlich auch, das Angebot am Markt zu verändern. Ernährung ist aktuell ein statement, ob nun Frutarier, Flexitarier oder Vertreter der paleoernährung. Wir versuchen uns durch unsere Ernährung zu differenzieren, immer mit dem Fokus auf unsere Gesundheit.  ausgeWogen statt einseitig Grundsätzlich sollten wir alles andere, als unseren spei- seplan in seine einzelnen Bestandteile aufzulösen und sich auf wenige, spezifische Zutaten zu konzentrieren. Denn im Groben gesprochen, ist dies alles andere als ge- sund. Einseitige Ernährung führt unweigerlich zu Mangel- erscheinungen,  wenn  auch  erst  mit  jahrelanger  Ver- zögerung. Deshalb ist gerade eine ausgewogene, ab- wechslungsreiche Ernährung gesund – sie gibt dem Kör- per, was er braucht. Hülsenfrüchte, obst und Gemüse gehören ebenso auf den tisch wie Getreide, Milchpro- dukte,  Fleisch  und  Fisch.  Dabei  beeinflusst  vor  allem neben der Qualität der produkte – regionale Waren sind natürlich hervorzuheben – die Quantität derer unser kör- perliches Wohlempfinden.      > unsere ernährungsWeise gleicht einer Weltanschauung. sie WirD zum statussymbol unD zumausDrucKDespersönlichenlebensstils.vieleDeraKtuellenernährungstrenDs WerDen allerDings auch Durchaus Kritisch gesehen: oft versprechen sie mehr als sie aus Wissenschaftlicher sicht tatsächlich halten. Die Kehrseite Der speziellen unD vermeintlich gesunDen ernährung ist eine steigenDe Wahrnehmung für allergien unD unverträglichKeiten von lebensmitteln. Dies be- stätigtauch Die Deutsche ernährungsWissenschaftle- rin astriD menne.allerDings hanDle es sich hierbei nicht immer um eine tatsächliche allergie bzW. unverträglichKeit, Die vor allem bei unspezifischen symptomen Wie übelKeit unD müDigKeit oftangenommen WerDen unD Dann meist zu eben Diesen führen Können. Den effeKt nennt man NocEBo-EffEKT, eine scheinbar negative WirKung, hier von bestimmten lebensmitteln, Die rein auf eigenbeobachtung zurücKgeführt WirD.

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