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AVIDA 2013 03

WELLNESS | GESUNDHEIT Herbst 2013 | AVIDA 53 Welche sind die häufigsten Hautkrankheiten in Österreich? Für Österreich gibt es keine genauen Zahlen, aber man kennt Prävalenzraten, zum Beispiel für Deutschland. Häufige Hauterkrankungen sind Schuppenflechte und Neu- rodermitis, die beide ungefähr 2–3 % der Bevölkerung betreffen. Häufige Tumorer- krankungen sind das Basalzellkarzinom sowie, im höheren Lebensalter, das Platten- epithelkarzinom (weißer Hautkrebs). Das Melanom (schwarzer Hautkrebs) dagegen ist selten. Wodurch entsteht Neurodermitis? Die Begriffe Neurodermitis und atopische Dermatitis werden synonym verwendet. Die Erkrankung tritt bei Patienten auf, die eine erbliche Veranlagung haben. Diese Veranlagung (Atopie) ist durch einen erhöhten Anteil spezieller Eiweißkörper (IgE) im Blut und durch die Neigung, Allergien zu entwickeln, charakterisiert. Das gilt aber nicht für alle Patienten mit Neurodermitis – es gibt auch Neurodermitiker, die keine Allergien haben. Komplizierend kommt hinzu, dass die Gruppe der Patienten mit Neurodermitis nicht homogen ist. Es gibt Patienten, die zusätzlich einen Barrierede- fekt der Haut haben, wodurch diese anfälliger für Trockenheit, Schuppung und vor allem für Juckreiz ist. Neurodermitis ist eine wirklich sehr komplexe Erkrankung. Allen Patienten gemeinsam ist ein unerträglicher Juckreiz, der die Hautläsionen begleitet. Man liest, dass die Zahl der Neurodermitiker heute größer ist als noch viele Jahre zu- vor. Woran liegt das? Es stimmt, dass im Vergleich zur Mitte des letzten Jahrhunderts heute ein vier- bis sechsmal häufigeres Auftreten beobachtet wird. Man kann verschiedene Hypothesen darüber haben. Eine Hypothese kann sein, dass die Erkrankung früher einfach nicht so häufig diagnostiziert wurde. Weitere Faktoren, die scheinbar eine Rolle spielen, sind übertriebene Hygiene, Nicht-Stillen und die häufige Einnahme von Antibiotika. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die in der Stadt leben, häufiger Allergien haben als Kinder, die auf dem Land leben. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass das Im- munsystem der Kinder auf dem Land „besser“ trainiert wird als jenes der Stadtkinder. Nicht nur im Sommer wollen die Menschen eine strahlend schöne und vor allem gesunde Haut haben. Gerade mit der Über- gangszeit beginnt für Patienten mit Neurodermitis bzw. atopischer Dermatitis eine unangenehme Phase. Es ist die Zeit, wo die Luft wieder trockener wird und wir uns mit Wollpullovern vor der Kälte schützen müssen. Und genau das sind nur zwei Gründe, weshalb Neurodermitiker vor allem in dieser Jahreszeit am meisten leiden. Obwohl Wissenschafter bis heute nicht ganz genau wissen, wie es zum Ausbruch einer Neurodermitis kommt, steht fest, dass bei dieser Krankheit mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Ein typisches Merkmal ist, wie Frau a.o. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Riedl uns im Interview erzählt, dass die betroffenen Haut- stellen sehr stark jucken, sodass sich die Patienten kratzen. Das wiederum ist Grund für die Verschlechterung der Hauterscheinung. Knapp 20 Prozent aller Kinder leiden unter dieser chronisch entzündlichen Hauterkrankung und in einigen Fällen klingt die Krankheit bis zur Pubertät ab. Doch auch Erwachsene können an Neurodermitis erkranken, die „late-onset“ atopische Dermatitis genannt wird. Generell tritt die Neurodermitis im Gegensatz zu banalen Ekzemen oder auch zur Schuppenflechte typischerweise in den Hautbeugen, den Ellenbeugen, den Kniekehlen oder im Gesicht auf. Foto:Prof.Dr.ElisabethRiedl a.o. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Riedl Dermatologin in der Ambulanz für chronisch entzündliche Hauterkrankungen Universitätsklinik für Dermatologie Medizinische Universität Wien

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