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AVIDA 2014 03

In ihrer Ausstellung „Gefühlte Temperatur“, die von 26. September bis 7. November in den Räumen von Wien energie im 9. Wiener Bezirk zu sehen ist, setzt Deborah Sengl sonderbare Mensch-Tier-Wesen in Szene. Die Wiener Künstlerin lässt Tiere wie Menschen erscheinen und Menschen wie Tiere. Sie überträgt in ihren Malereien, Zeichnungen und Skulpturen allgemein menschliche Fragestellungen, Themen und Missstände auf das Tierreich und untersucht damit unser Rollenverhalten in der Gesellschaft. Schon im Studium begann die Künstlerin, die zuerst Biologin werden wollte, sich mit dem allzu Tierischen im Menschen auseinander zu setzen. Häufig findet sich das Thema der Maske, der Tarnung und Täuschung. Dabei setzt sie meist menschlichen Körpern Tierköpfe auf, um menschliche Verhaltensformen zu entlarven, den „animalischen“ Charakter bloßzustel- len. „Ich bediene mich deswegen des Tiers als Metapher, weil ich finde, dass man ablenkt, wenn man Menschen darstellt. Man lenkt mit der Phy- siognomie ab, jeder beginnt, seine subjektive Sicht auf diesen Menschen zu haben.“ Das sei bei einem Tier nicht der Fall, so Sengl. Mensch-Tier-Mischwesen oder Tiere, die wie Menschen auftreten sind so alt wie die Menschheitsgeschichte und ein wichtiger Teil der Kulturge- schichte, von der Religion und Mythologie bis zu den Fabeln, Märchen und der Heraldik. Seit jeher beflügeln sie unser Denken, unsere Phantasie, unsere Vorstel- lungskraft. Die Künstlerin schöpft daraus, findet aber gleichzeitig zu einer eigenständigen zeitge- nössischen Sprache, zu gegenwärtigen The- men, die mit unserer Lebenswelt zu tun haben und die im Hier und Jetzt verhaftet sind. Seien es die Scheinheiligkeit der Kirche und ihrer re- ligiösen Würdenträger, die Schrecknisse des Krieges oder auch der Fitnesswahn unserer Gesellschaft. Sengl findet in ihrer Kunst eine tierische entsprechung: das zähnefletschende Schaf, die gewaltbereite und schießwütige Ratte, das am Fitnessgerät sich abstrampelnde Schwein. „Ich stelle in meinen Werken eher die unschö- nen oder dunklen Seiten von uns dar“, erzählt die Künstlerin. „es sind Themenbereiche un- seres Lebens, die durchaus auch wehtun und uns unangenehm berühren.“ Deborah Sengl überträgt in ihren Malereien, Zeichnungen und Skulpturen eben allgemeine menschliche Fra- gestellungen auf das Tierreich. Damit unter- sucht sie zum einen unser Rollenverhalten in der Gesellschaft und zum anderen setzt sie sich so mit den gesellschaftlichen Missständen unserer Zeit auseinander. www.deborahsengl.com Deborah Sengl: „Gefühlte Temperatur“ 26.9. bis 7.11.2014, täglich 9 bis 19 uhr Wien energie, 1090 Wien, Spittelauer Lände 45 Herbst 2014 | AVIDA 103 KuNST Schick gekleidete Körper in vertrauten Posen und mit alltäglichen Gesten. Doch etwas ganz entscheidendes ist sichtlich anders. Die Köpfe! Diese sind nämlich von Störchen, Bären oder Fröschen. Was hier bizarr klingt, bringt die Wiener Künstlerin humorvoll und auch etwas unheimlich auf ihre in Tusche und Acryl gemalten Bilder. 0314.kern220x280_Layout 1 17.08.14 16:58 Seite 103

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